provinzialrömische Kunst

provinzialrömische Kunst
provinzialrömische Kunst,
 
Bezeichnung für die Kunst der Antike in den römischen Provinzen; in der deutschen Archäologie im engeren Sinn die Kunst der nördlichen römischen Provinzen jenseits der Alpen. Die provinzialrömische Kunst setzte zeitlich sehr unterschiedlich ein und blühte v. a. im 1.-4. Jahrhundert n. Chr. Sie wird von den Komponenten Romanisierung, Hellenisierung (Mittelmeerprovinz), der lokalen Tradition und der Sozialstruktur der jeweiligen Bevölkerung bestimmt. Daher reicht die Spanne von klassisch oder hellenistisch geprägten Werken bis zu neuen Formen der Expressivität. In einigen römischen Provinzen entstanden punktuell oder sogar in der Mehrzahl Werke, die ganz als Bestandteile der römischen Kunst anzusehen sind, keinerlei lokale Färbung haben und keine Qualitätsunterschiede gegenüber der Hauptstadt Rom zeigen.
 
Das gesamte römische Germanien ist ein Muster für Kulturverpflanzung. Im Rheinland diente die durch das Militär vermittelte Sepulkralkunst Oberitaliens als Vorbild; daneben gab es den direkten Import der senatorisch-kaiserlichen Propagandakunst. In frühen Bildhauerschulen in Mainz und Köln wirkten Künstler aus Oberitalien (bei Xanten gefundener Grabstein des Centurio Caelius, 9/10 n. Chr.; Bonn, Rheinisches Landesmuseum). Noch vor Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. fanden sich auch zivile Auftraggeber (Grabstein des Rheinschiffers Blussus und seiner Familie; Mainz, Landesmuseum). Bald prägten sich eigenständige Kunstformen aus wie die Grabsteine mit Reiterbildnissen und Reiterkampfszenen (Mainz). Ab etwa 70 n. Chr. traten Totenmahlreliefs auf. Große Pfeilergrabmäler entstanden in Mainz, Köln, Koblenz, Arlon und anderenorts. Zu den Denkmälern, in denen die Verschmelzung einheimischer (keltischer und germanischer) Götter mit römischen Vorstellungen (Interpretatio Romana) zum Ausdruck kommt, gehören v. a. die Jupitersäulen in Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden. Einen starken Aufschwung nahm die religiöse Kunst im späten 2. Jahrhundert n. Chr.; es entstanden für das Rheinland typische Matronenreliefs. Allgemein stark verehrt wurden Heilgötter (Grannus, der gallische Apoll, und seine Begleiterin Sirona, z. B. Relief im Sülchgaumuseum Rottenburg am Neckar) und Schutzgottheiten (Epona, z. B. Relief aus Köngen in Stuttgart, Landesmuseum; Merkur und seine keltische Gefährtin Rosmerta, z. B. Bronzebüste der Rosmerta, 2. Jahrhundert n. Chr.; Mainz, Landesmuseum). Erlösungsreligionen (Isis, Sarapis, Mithras; das Christentum) gelangten in das Rheinland und in andere Regionen und fanden ihren Niederschlag in zahlreiche Votivplastiken und -reliefs sowie Kultbildern oder -reliefs; christliche Werke entstanden erst seit dem 3. Jahrhundert (frühchristliche Kunst). Von den Heiligtümern ist eine Reihe von Mithräen wieder entdeckt worden, auch Matronenheiligtümer, besonders in der Eifel (bei Nettersheim, Kreis Euskirchen, und bei Pesch, Gemeinde Nettersheim), mit typischem gallorömischen Umgangstempel (Fanum) mit erhöhtem Kernbau (Halle), um den ein in der Regel überdachter Umgang führte. Ein sehr hohes Niveau erreichten in Köln Mosaikkunst und Glaskunsthandwerk, darunter auch Kölner Spezialitäten wie Diatretgläser und Schlangenfadenauflage.
 
 
Trier wurde im 4. Jahrhundert Kaiserresidenz und ein wichtiges Kulturzentrum der Spätantike mit glanzvoller Reichsarchitektur. Reste von Trierer Grabmonumenten wurden in Neumagen-Dhron in ein spätantikes Kastell verbaut; die Grabreliefs geben v. a. Szenen des täglichen Lebens (Pachtzinsrelief; Weinschiff) wieder; ein anderes Beispiel ist die Tuchhändlerszene auf der Igeler Säule. Ein Beispiel der römischen Villenkultur bietet Nennig (Mosaikboden). In Mittel- und Ostgallien entstand im 2. Jahrhundert vorzügliche römische Keramik (Terra sigillata; z. B. in Rheinzabern). Im bei Trier gelegenen Altbachtal befand sich eine 70 Tempel umfassende Kultstätte der Treverer. Ein anderer Tempelbezirk, der zum Vicus Raccianus gehörte, liegt bei Dalheim (bei Mondorf-les-Bains). Starke gallorömische Eigenheiten zeigt die religiöse Bildkunst sowohl bei der inhaltlichen Darstellung gallorömischer Götter, z. B. in der Triade Esus (der Hirschgott Cernunnos), Teutates (Merkur; oft als Eber erscheinend) und Taranis (Jupiter), als auch in den abstrahierenden, stilisierten Formen, besonders in der religiösen Volkskunst (Votive für Quellheiligtümer von Seine und Chamalière), aber auch in anderen Bereichen (Gladiatoren- und Löwenrelief, Chalon-sur-Saône).
 
Eine Sonderentwicklung in Gallien nahm die Provinz Gallia Narbonensis (die heutige Provence und die westlich anschließenden Gebiete), da sie bereits seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. und v. a. seit Augustus romanisiert wurde, wovon besonders die Bauten nach stadtrömischem Muster zeugen (Arles, Nîmes, Orange, Vienne, Vaison-la-Romaine). Eine einheimische Bildhauerschule (30 v. Chr. bis 20 n. Chr.) arbeitete v. a. nach pergamen. Vorbildern (Carpentras); einheimische Künstler waren auch am Juliergrabmal tätig, das im Konzept ein Werk augusteischer Kunst ist (Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr., Saint-Rémy-de-Provence). Auch bei den bewegten Reliefs des Triumphbogens in Orange (noch vor 21, bis 26 n. Chr.) sind die Figuren im Unterschied zur römischen Kunst Italiens konturiert.
 
Die römische Schweiz zeigt in der Kunst, besonders in der Volkskunst, Beziehungen nach Gallien, sicher auch, weil die Verwaltungsregion für Helvetier und Räter zu Gallien gehörte, bis sie um 90 n. Chr. wohl Teil von Germania superior wurde. V. a. der Westen zeigt eine ausgeprägte römische Akkulturation mit Importen aus Italien oder zur Reichskunst orientierten Werken: Steinskulpturen und -reliefs, Bronzen (Büste der Minerva, Augst), Silberstatuetten antiker Götter, Goldbüste des Mark Aurel (Avenches), Silbergerät (Schatzfund von Augst). Häufig sind die gallorömischen Umgangstempel, gut erhaltene Reste davon befinden sich z. B. in Studen (Kanton Bern) und in Avenches, auch z. B. in Martigny, wo dreihörnige Stierköpfe wohl einen einheimischen Kult bezeugen, ebenso wie in Muri bei Bern die Gruppe einer Bärengöttin. Verehrt wurden auch der phrygisch-thrakische Gott Sabazios (Gefäße und Votivhände mit Schlangen; Windisch) sowie Isis, Sarapis, Kybele (von Attis steht z. B. eine Büste im Römischen Museum von Nyon). Dort befindet sich auch ein geometrisches Wandmosaik, das wie alle Mosaike der Schweiz nach Lyon und Vienne weist.
 
In Britannien gab es eine stark vom Militär bestimmte provinzialrömische Kunst; über das Rheinland vermittelt, entwickelte sie sich um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. (Grabrelief des Centurio Favonius, Colchester). Die größten römischen Städte waren London und Cirencester, von der römischen Befestigungskunst zeugen u. a. der Hadrianswall, Forts wie Hardknott Castle (Lake District) und Caernarvon und Städte wie Silchester (County Hampshire), Portchester (bei Portsmouth), Lincoln oder in Wales Caerwent. Höhepunkte provinzialrömischer Kunst bildeten die Badeanlagen von Bath oder die Thermen von Wroxeter (bei Shrewsbury) und Landhäuser, zum Teil mit reichem Mosaikschmuck, z. B. Fishbourne, Bignor (bei Chichester), North Leigh (bei Oxford), Lullingstone (bei Dartford). Die Grundmauern eines großen gallorömischen Umgangstempels sind in Maiden Castle (bei Dorchester) konserviert. In Heathrow wurden die Reste des keltischen Vorläufertyps des gallorömischen Tempeltyps entdeckt (3. Jahrhundert v. Chr.), der Zaunpfähle um den Kernbau besessen hatte. Militärische Kunsthandwerker stellten Paradehelme, verzierte Schilde, Schwerter u. a. her.
 
In Spanien lebten vereinzelt in der Grabkunst Elemente orientalisierender iberischer Kunst fort, z. B. in den Statuen und Statuetten des Heiligtums Cerro de los Santos oder den Grabreliefs von Osuna (Madrid, Museo Arqueológico Nacional). Radikale Romanisierung seit dem 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. brachte eine starke Urbanisierung mit hauptstädtisch orientierter Sakral- und Profanarchitektur (Brücken in Alcántara, Mérida und Salamanca, Aquädukte in Segovia und Tarragona, Theater in Mérida, Amphitheater von Italica, Mérida und Tarragona). Selbst die Votivkunst ist rein römisch geprägt.
 
In Nordafrika erreichte ein komplizierter Romanisierungsvorgang seinen Höhepunkt erst im 2. Jahrhundert n. Chr. Kennzeichnend war auch hier eine starke Urbanisierung. Septimius Severus machte seine Geburtsstadt Leptis Magna zu einer glanzvollen Metropole, und zwar unter Mitwirkung hellenistisch orientierter Künstler (Bildhauer von Aphrodisias), und die severische Kunst prägte die gesamte weitere Entwicklung. Die einheimische Skulptur in phönikisch-punischer Tradition lebte v. a. im Grabbau weiter; auf Votivreliefs aus Tunesien und Ostalgerien sind mit römischen Göttern gleichgesetzte phönikisch-punische Götter (Baal; Tinnit, in der Interpretatio Romana Caelestis) dargestellt. Ausgrabungen stießen auf eine Fülle von römischen Mosaiken (die ältesten figurierten Afrikas in Utica), v. a. in Tunesien (Sousse). Im 4. Jahrhundert erreichte die hellrote mittelmeerische Terra-sigillata-Produktion in Nordafrika einen Höhepunkt. Zu den prachtvollsten römischen Ruinenstätten gehören auch Timgad, Dougga, Thuburbo Majus, Maktar u. a. Städte Numidiens und der Cyrenaika (römisch Libya), ferner Sabratha (Tripolitanien).
 
Für Ägypten brachte die römische Okkupation 30 v. Chr. keinen kulturellen Einschnitt. Der Hellenismus lebte weiter (besonders in Alexandria), ebenso bestand die ägyptische Tradition fort. Es fand keine Romanisierung statt; die römischen Kaiser sahen sich als Nachfolger der Pharaonen (Statue des Caracalla als Pharao; Kairo, Ägyptisches Museum) und der Ptolemäer an (Herrscherporträts in hellenistischem Stil). Gräkoägyptischer Mischstil zeigt sich in lokalen Grabreliefs, z. B. in Kom-Abu-Billu (Unterägypten), und in kräftig bemalten lebensnahen Mumienmasken aus stuckiertem Leinen sowie den auf Holzplatten gemalten Mumienporträts. Aus der Volkskunst entwickelte sich die christliche Lokalkunst (koptische Kunst).
 
Auch im Vorderen Orient gab es im kulturellen Bereich keine Romanisierung; sie beschränkte sich im Wesentlichen auf das Militärische. In Syrien vollzog sich allerdings in römischer Zeit eine starke Urbanisierung in hellenistischer Tradition. Die blühende Kunst der Küstenzone (Architektur, Bildhauerei, Gläser, Mosaiken) dokumentierte sich v. a. in Antiochia und Apameia am Orontes, Laodikeia (heute Latakia), Caesarea Philippi (heute Banias) und im Libanon (Tyros). Auch im Hauran blühten römische Städte (Bostra, heute Bosra; Philippopolis, heute Shaba). Daneben gab es lokale Phänomene (nordsyrische Büstengrabsteine). Im Libanon zeugt die Ruinenstätte Baalbek von kaiserlicher Pracht (Jupitertempel, wohl nach Caligulas Planung). In Palmyra entstand eine parthisch-hellenistische, in Ostanatolien (Kommagene) eine iranohellenistische Mischkultur (Nemrut Dağɪ).
 
In Griechenland und Kleinasien, den Kernländern des Hellenismus, war die Formensprache römischer Architektur und Plastik klassizistisch oder hellenistisch geprägt; charakteristisch sind eine reiche Stadtarchitektur (Athen, Korinth, Ephesos, Side, Gortyn), Theaterbauten mit aufwendig dekorierten Bühnengebäuden (Hierapolis, Perge, Milet) und eine Fülle plastischer Werke: Reliefsarkophage, Grabreliefs, Kampfreliefs, z. B. das Parthermonument im Wiener Kunsthistorischen Museum, Antikensammlung (Ephesos-Museum). Die Bildhauerschule von Aphrodisias fertigte begehrte Kopien älterer griechischer Werke. Die römische Mosaikkunst blühte bis ins 4. Jahrhundert (Paphos). Im 3. und 4. Jahrhundert wurden besonders durch das Wirken des Galerius in Saloniki sowie von Konstantin dem Großen und Theodosius dem Großen in Konstantinopel auf allen Gebieten der Kunst die Grundlagen für die byzantinische Kunst (byzantinische Kultur) gelegt.
 
Balkan, Donauländer:
 
Abgesehen vom ganz griechisch-hellenistisch geprägten Thrakien war dieses Gebiet in der Römerzeit ein lateinisch orientierter Sprach- und Kulturraum. Die Kunst war nach Italien orientiert (und zwar über Aquileja), besonders in der kaiserlichen Repräsentationskunst, oft aber auch nach der provinzialrömischen Kunst der westlichen Nachbarprovinzen, in Dakien (Rumänien) und Mösien (Scythia minor; die heutige Dobrudscha) auch nach Osten. Der Typ der dakischen Kultreliefs in verschiedenen Varianten (z. B. durchbrochene Marmorreliefs) kommt aus dem hellenistischen Thrakien wie auch viele der Gottheiten (z. B. Dionysos, Apoll), andere Kultreliefs gelten Sabazios, Mithras, der lokalen Gruppe der »Donaureiter« oder dem »thrakischen Reiter«, der auch auf Grabreliefs erscheint. Unter den oft hohen Grabstelen sind jene mit Grabmedaillon oder Totenmahlszenen von besonderem Interesse. Typisch ist die frontale Zuwendung der Gesichter zum Betrachter, beeinflusst vom oströmisch-byzantinischen Stil. Die großen offiziellen Reliefs am Siegesdenkmal Kaiser Trajans in Adamclisi sind wohl von Handwerkern aus Gallien ausgeführt worden. Tomis (heute Konstanza) wurde die bedeutendste römische Stadt am Schwarzen Meer, da Histria und Kallatis versandeten; als Dakiens Hauptstadt wurde Ulpia Traiana (heute Sarmizegetusa) gegründet. Malva (Romula-Reşca, Kleine Walachei) und Potaissa (beim heutigen Turda) waren kunsthandwerkliche Zentren (gravierte Steine; vielleicht auch Gesichtshelme für die den Kampf der Amazonen und Griechen nachvollziehenden, ursprünglich wohl thrakische Reiterspiele). Schatzfunde aus dem 4. Jahrhundert enthalten offenbar häufig Geschenke der (ost)römischen Kaiser an germanische Anführer.
 
In den Provinzen am Adriatischen Meer wurde v. a. die schon griechisch kolonisierte Küstenzone romanisiert, wovon Ruinen der Städte und Einzelfunde im zu Italica gehörenden Istrien (Pula), Dalmatien (Salona, heute Split), Illyrien (Apollonia; Dyrrhachium, heute Durrës) und Epirus (Buthroton, heute Butrint) zeugen; wichtige Bildhauerschulen hatten ihren Sitz in Apollonia und Buthroton, sie kopierten oft auch griechische Vorbilder, andere Werke weisen nach Osten (Votivtafel und -hand des phrygisch-thrakischen Erlösergottes Sabazios, beide Tirana, Archäologisches Museum).
 
Die westlich an Dakien angrenzenden römischen Provinzen Pannonien (Westungarn und Slowenien sowie östlich Österreich) und Noricum (Österreich) hatten ihr eigenes Gesicht. Insbesondere pannonische Reliefkunst ist durch Bewegung charakterisiert. Zentrum des Kaiserkults in Pannonien war Savaria (heute Steinamanger). Sirmium (heute Sremska Mitrovica) im Süden wurde im 3. Jahrhundert n. Chr. kaiserliche Residenz, am Grenzpunkt nach Dakien und Mösien lag Singidunum (heute Belgrad). In Noricum kamen wie in Dakien Grabmedaillons vor, andere Brustbilder waren in Rechteckformen gestellt wie auch Szenen aus dem Alltag des Verstorbenen; aus Virunum stammt vermutlich das in den Kirchenmauern von Maria Saal vermauerte Relief des so genannten Reisewagens, in dem wohl eine keltische Göttin fährt, aus Flavia Solva die in Schloss Seggau bei Leibnitz vermauerten Porträtreliefs. Der Löwe von Kremsmünster war eine Grabwächterfigur. In Virunum gab es eine bedeutende Bildhauerschule, die frei nach römischen Kopien griechische Statuen arbeitete, u. a. die Isis Noreia (Klagenfurt, Landesmuseum) oder die Sterbende Amazone (Wien, Kunsthistorisches Museum). Schon vor der Gründung der römischen Provinzen dürften die Bronzestatue des norischen Kriegsgottes Latobius vom Magdalensberg (nach einer Jünglingsstatue aus der Schule des Polyklet; Wien, Kunsthistorisches Museum), die Diana Nemesis aus dem Amphitheater von Carnuntum oder das dortige große Mithrasrelief importiert worden sein, lokal ist vielleicht das frühe Weihrelief für Dolichenus ebenda (2. Jahrhundert n. Chr.). Aus Mauer an der Url stammen Bronzestatuetten des Gottes. Eingewanderte alexandrinische Künstler waren im Versammlungshaus der norischen Stammesfürsten auf dem Magdalensberg (Mosaiken und Fresken in Klagenfurt, Landesmuseum) tätig. Römische Mosaiken gibt es z. B. im Freilichtmuseum von Petronell-Carnuntum sowie in vielen Villen. In der Architektur sind u. a. keltische Umgangstempel (u. a. Linz), römische Podientempel (Magdalensberg), ein Palast (ebenda), ein Atriumhaus, das rekonstruiert wurde (Aguntum, 100 n. Chr.), sowie Laubenhäuser nachgewiesen. Typ. Produkte des einheimischen Kunsthandwerks waren die norisch-pannonischen Flügelfibeln mit keltischer Durchbruchsornamentik, im 4. und 5. Jahrhundert die Zwiebelknopffibeln.
 
Eine wichtige römische Handelsroute führte von Mailand über Bregenz nach Rätien (Kempten und Augsburg); so ist z. B. der steinerne Regensburger Löwe eine Mailänder Arbeit, während die übrigen Regensburger Steindenkmäler starke einheimische »rätische« Züge tragen. Die Architektur in Regensburg (Porta Praetoria, um 179 n. Chr.) zeigt wie die offizielle Architektur fast immer den »Reichsstil« und ist in Grundriss und Bautyp der Porta Nigra in Trier verwandt. Besonders reiche Funde römischer Gesichtshelme.
 
 
K. Parlasca: Die röm. Mosaiken in Dtl. (1959, Nachdr. 1970);
 H. von Petrikovits: Das röm. Rheinland (1960);
 
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 A. Obermayr: Kelten u. Römer am Magdalensberg (Wien 1971);
 G. Schreiber: Die Römer in Österreich (1974);
 H.-J. Kellner: Die Römer in Bayern (41978);
 R. Chevallier: Röm. Provence (a. d. Frz., 1979);
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 R. Noll: Das Inventar des Dolichenusheiligtums von Mauer an der Url (Noricum), 2 Bde. (Wien 1980);
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 Armin u. Renate Schmid: Die Römer an Rhein u. Main (31980);
 T. Bechert: Röm. Germanien (1982);
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 C.-M. Ternes: Die Römer an Rhein u. Mosel (31982);
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Die Römer in Nordrhein-Westfalen, hg. v. H. G. Horn (1987);
 
Albanien. Schätze aus dem Land der Skipetaren, hg. v. A. Eggebrecht, Ausst.-Kat. (1988);
 T. Fischer: Römer u. Bajuwaren an der Donau. Bilder zur Frühgesch. Ostbayerns (1988);
 
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Universal-Lexikon. 2012.

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